Epilog

 

Der junge Mann war einfach zu schnell unterwegs gewesen. Der Schaden an den Autos war nicht besonders hoch. Trotzdem hatte die Polizei den Unfall aufgenommen, um die Schuldfrage klären zu können. Die Polizistin, die das Protokoll schreiben musste, hatte dem anderen Fahrer eine alltägliche Frage gestellt. Aber im Gegensatz zu den meisten Verkehrssündern konnte dieser Vater eine ganz einfach erscheinende Frage nicht ohne weiteres beantworten. 

 

 

"Wie viele Kinder haben Sie?"

"Warum möchten Sie das wissen?"

"Ich muss das hier ausfüllen."

"Was wollen Sie denn genau wissen? Ganz so einfach ist das nicht zu beantworten. Ein Mann kann auf so viele Weise Vater sein, oder auch nicht.

Es gibt eheliche Kinder, biologische Kinder, Stiefkinder, Adoptivkinder, Pflegekinder, verstoßene und verschollene Kinder, verstorbene und wegadoptierte Kinder.

Ich habe zu Hause vier Geburtsurkunden, in denen ich als Vater eingetragen bin. Davon ist ein Kind gestorben. Zwei Kinder wurden von anderen Männern adoptiert, also bin ich mit denen nach dem Gesetz nicht mehr verwandt. Ein Kind ist ein Kuckuckskind. Von einem Kind bekomme ich einmal im Jahr die Formulare wegen seines Bafög-Antrags geschickt. Sonst will es nichts mehr mit mir zu tun haben. Also, was wollen sie konkret wissen?"

"Hier steht: Für wie viele Kinder sind sie unterhaltspflichtig?"

"Für keine, ich habe keine Kinder."